Kommentare (4)
Überall vorhanden gewesen und überall ziemlich selten geworden:
"veraltet" sagen die Wörterbücher. "
Seit die Kerzen nicht mehr geschneuzt werden ..."- (Kluge, Etym. Wb., Berlin 1963, S. 671)
DWDS sagt, die 1. Bedeutung
‘die Nase putzen, reinigen’ gilt südd. gegenüber nordd. und md. „schnauben“ und zur anderen Bedeutung:
2.den Docht einer Lampe oder Kerze putzen, beschneiden (veraltet) Unter „eine Kerze schneuzen“ verstand man das Entfernen der Spitze des verkohlten Dochtes, bevor er in das geschmolzene Wachs fiel www.putzigesoeldner.de/lexikon/lexikon.phpl
Noch aber wird's auch in D verwendet:
FOCUS online.de (20.12.04):
Ab dem 15. Jahrhundert bescherten die Bienenwachsleuchter auch dem Bürgertum Licht. Doch es gab noch Arbeit damit: Die Leute mussten die Kerzen regelmäßig „schneuzen“ – also die Dochte kürzen, damit die Lichter nicht tropften oder rußten http://tinyurl.com/y4ffy7c Koschutnig 10.02.2012
Wieso veraltet?
Ich schneuze meine Kerzen, wenn sie rußen, und meine Kinder auch. Nieder mit der Entdifferenzierung = Verarmung der Sprache! Schade, dass das gute Wort anscheinend nicht als guter Eintrag gelten kann.
klaser 10.02.2012
O, diese Rechtschreibreformer!
Das Verb „schneuzen“ wird nun „schnäuzen“ geschrieben, da man es an die Schnauze angepasst hat (mit der es gar nicht direkt zusammenhängt, da es von ,snuz’, dem Nasenschleim kommt ) .
Übersehen hat man allerdings, dass „schneuzen/schnäuzen“ neben dem Nasenputzen seit über 1000 Jahren auch eine 2., übertragene Bedeutung hat, „den Kerzendocht beschneiden“, und dass dazu das Nomen
„die Schneuze“, eine Dochtschere, existiert, ein Wort, dessen Schreibung - nach Duden online zumindest - nicht geändert wurde! – s.
http://www.duden.de/rechtschreibung/Schneuze. Canoo.net erklärt allerdings:
"Schneuze: Nomen, feminin. Alt, nach Reform ungültig.
Schnäuze: Nomen, feminin. Neu, nach Reform einzige Variante http://tinyurl.com/7g3haxnMan hätte eigentlich die beiden Bedeutungen des Verbs orthografisch trennen können in „sich schnäuzen“ zur „Schnauze“
und „schneuzen“ zur
„Schneuze“ (die ‚Dochtschere’ oder ‚Lichtputzschere’ – schon im 9. Jh gab’s ja
snuzza, snuzzil ‚Lichtputze’ ),
eine Trennung, so wie sie im 18. Jh. auch mit dem Adverb „wider“ geschah, das in „wieder“ (= ‚nochmals’) und „wider“ (= ‚gegen’) getrennt wurde.
Aber nein: Auch bei der Kerze soll man an die Schnauze denken! Warum bloß?
Koschutnig 11.02.2012
Auch ich bin gegen das Löschen dieses "veralteten" Wortes. Gerade lese ich das Epos "Und ewig singen die Wälder" des Norwegers Trygve Gulbrannsen, und darin kommt die Redewendung "das Licht schneuzen" mehrmals vor. Heutzutage wissen die wenigsten, was damit gemeint ist, weil auch kaum einer noch eine Schneuze (Dochtschere) im Haushalt hat. Auch die zweite Bedeutung von "Nase putzen" kenne ich noch von meiner Oma, die aus Böhmen kam.
Also: bitte lasst den Eitrag drin in Eurem Volkswörterbuch -- danke!
Jörg Böhmichen
User22407P98 01.12.2017