Kommentare (3)
"Vergangenheit" als Tempusbezeichnung
bezeichnet in D und Ö verschiedene grammat. Zeiten: in Österreich nur das Perfekt mit
sein oder
haben, in Deutschland zumeist das Imperfekt.
"Vergangenheit" wird in D kurz für die "1. Vergangenheit" oder "unvollendete Vergangenheit" (= Präteritum oder Imperfekt) gebraucht -
siehe z.B. den Titel
"Imperfekt (Präteritum, Vergangenheit)"
source: Lingo4U Sprachen online lernen
während diese "Vergangenheit" an österr. Volksschulen immer noch als "Mitvergangenheit" bezeichnet wird,
s.
"ich esse - Gegenwart (Präsens)
Mitvergangenheit (Imperfekt): ich aß
Vergangenheit (Perfekt): ich habe gegessen"
source: VS-Material. Wegerer.at
Koschutnig 17.06.2012
Sehr schön,
aber was hilft das, wenn die Jugend (und Ältere, die sprachlich "aufsteigen" wollen), z,B. so reden: "Als Lena kam, ging ich" - Mitvergangenheit als Erzählform und zum Drüberstreuen den Artikel vor dem Eigennamen weggelassen. Der Raimund und der Nestroy sind tot, und mir ist auch schon ganz schlecht.
klaser 17.06.2012
Als kl. Trost:
In Deutschlamd ist seit Jahrzehnten ein Vordringen des Perfekts bis weit in den Norden auf Kosten der "Mitvergangenheit" zu beobachten!
Überdies sagt die DUDEN-Grammatik schon vor 1/2 Jh. über die vermeintliche Richtigkeit des Präteritum-Gebrauchs:
"Da das Präteritum durch seine Kürze von größerer Prägnanz als das Perfekt ist, wird es häufig auch dort gesetzt, wo das Perfekt stehen müsste"
source: DUDEN Bd. 4, Grammatik (1966), S.101
Und eine weitere Ohrfeige:
" Bei manchem Sprecher oder Schreiber kann auch die Vorstellung mitschwingen, dass der Gebrauch des Präteritums vornehmer sei als der Gebrauch des Perfekts."
source: DUDEN Bd. 4, Grammatik (1966),S. 101
Koschutnig 18.06.2012