0 stars - 8 reviews0


Selberbrennter, ein



selbst gebrannter Schnaps/Branntwein, "Hausbrand"


Kategorie: Essen und Trinken
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 25.09.2012
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 0 8

Dieser Eintrag ist noch nicht Teil des Wörterbuches.

Kommentare (6)


Aus gegebenem Anlass: Allweil g'sünder als ein tschechischer
ist ein unsriger Selberbrennter:
Im Bad fängt plötzlich der Kreislauf zu singen an wie eine Kreissäge und stünde nicht für solche Fälle ein Selberbrennter neben dem Spiegel, wer weiß, ….´
source: Helmuth Schönauer, "Alter Hofer" (2010)

International:
The produce of small private schnapps distilleries, of which there are around 20,000 in Austria, is known as Selberbrennter or Hausbrand
source: enWP

Musikalisch:
„A Selberbrennter“ heißt ein „Boarischer” der Halltaler von der Tiroler Seite des Karwendelgebirges
source: „Echte Volksmusik“, Tiroler Tonträgerarchiv, Univ. Innsbruck

Für den Aktivurlaub:
Gepflegte Anlage […] am Ostufer des Klopeinersees, kleiner Kinderspielplatz, Hirter Bier vom Fass und für die netten Gäste ein "Selberbrennter" vom Schorsch
source: Martin „aus

Koschutnig 25.09.2012


Ratschläge:..
1.)
Deutsch: Hausbrand + Zusatz (Schaps)

2.) Zusatz zur Vermeidung von Fehlinterpretation
Hausbrand (wie z.B. durch Feuer verursacht)
Cubitus 25.09.2012


Geistreiche Wortklauber
hatten 1989 die EU veranlasst,
das zum Unterschied vom umgangssprachlichen "Schnaps" uralte hochsprachliche Wort "Branntwein" (schon im 16. Jh. zusammengezogen aus mhd. /13.Jh./ 'gebranter wîn' zu "Brantewein", dann immer mit -nn-, s. z.B. "Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste", 1745 - http://tinyurl.com/c5cw6mc -

als Handelsnamen nur noch für aus Wein gebrannte Spirituosen (den Weinbrand) zuzulassen - aber eine "Limonade" ist nun auch jedes Cola und alle "Energy Drinks" - geradezu umwerfend, diese Logik!

2008 musste die traditionelle Bezeichnung wieder in beschränktem Ausmaß zugelassen werden, (vgl. "Marmelade"), schließlich gibt's in D ja noch immer die "Branntweinsteuer" - und wie sollte man den "Franzbranntwein" sonst nennen?
Koschutnig 25.09.2012


Eine ausführliche, detaillierte Anleitung fürs Selberbrennen aus dem 18. Jh.
gibt Doctor Johann Chr. Gotthard, Professor der Privat- und Staatsökonmie in Erfurt:
der gewöhnliche oder gemeine Branntewein [...] aus brennbarem Geiste und Wasser zu gleichen Theilen [...] ist verkäufliche Waare und vorzüglich für die wahren eigentlichen Schnapsbrüder [...] ein angenehmes Getränk."
source: Johann Chr. Gotthard, "Die Brannteweinbrennerei nach den neuesten Erfahrungen und Entdeckungen in der Chemie, oder vollständige, leichtfassliche Anweisung, alle Gattungen von Branntewein mit den wenigsten Kosten rein, stark und schön zu brennen". (o.J., ca. 1790)


Wen's also gelüstet, eigenen Selberbrennten auch einmal aus Runkelrüben, Karotten oder gar aus Kürbissen zu versuchen, hier gibt's Info!
Koschutnig 25.09.2012


Aussprache Ost-Ö:
Söwabren´da
JoDo 25.09.2012


Zu den Ratschlägen von cubitus:
1.) "Selberbrennter" ist keine Aussprache von "selbst Gebrannter" (was hier in Kärnten ja [sölba gebrónta] gesprochen wird),
sondern eine in zweierlei Hinsicht verschiedene Form:
a) ist es ein Partizip ohne Vorsilbe ge-, wie in bair. Dialekten (nicht aber im Kärntnerischen) häufig
b) ist im 2. Partizip Formenausgleich innerhalb des Paradigmas erfolgt durch Angleichung des alten Stammes-a (ursprüngliches Verb: "branjan-gibrant") an das nur im Präsens durch i-Umlaut entstandene "e" (aus ‚branjan’ > ‚brennen’).
Durch den Formenausgleich wurde nun mundartlich das scheinbar „ unregelmäßige“ Verb „brennen-gebrannt“ regelmäßig ("brennen-gebrennt") in Analogie zu den übrigen schwachen Verben.
2.) Eine Verdeutlichung von „Hausbrand“ ist jetzt erfolgt durch „selbstgebrannter Branntwein/Schnaps“. „Hausbrand“ allein könnte ja tatsächlich als Brand eines Hauses missverstanden oder gar mit der Triestiner Kaffeemarke „Hausbrandt“ verwechselt werden.
Koschutnig 26.09.2012



Neuer Kommentar


Melde Dich an und erstelle einen neuen Kommentar.
Anmelden



Facebook   Xing   Twitter

Impressum | Nutzung | Datenschutz

Das Österreichische Volkswörterbuch ist eine Sammlung von österreichischen Wörtern. Als Volkswörterbuch stellt es nicht nur die Sprache der Bevölkerung dar, sondern bietet jedem die Option selbst mit zu machen. Momentan sind über 1400 Wörter im Wörterbuch zu finden und über 10.000 Wörter wurden schon eingetragen.

Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Im österreichischen Volkswörterbuch gehen wir darüber hinaus und bieten eine einzigartige Sammlung von Dialekten, Austriazismen und generell wichtigen Wörtern in Österreich. Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Die Seite unterstützt auch Studenten in Österreich, insbesondere für den Aufnahmetest Psychologie und den MedAT für das Medizinstudium.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch unterschiedliche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom BMBWF mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Dienste sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als Regelwerk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.