Kommentare (4)
@ ant18ikes: Zwei Wörter ("hineinstopfen, mästen") als Übersetzung reichen. Für das Übrige gibt's den Kommentar!
... der Jäger ging darauf zu, er ließ knallen, und es burzelte ein Gemsbock herunter; der Jäger öffnete ihn, schoppte Taxen hinein, ließ ihn liegen und deckte ihn zu.
source: PETER PROSCH, “Der freiwillige Hofnarr. Memoiren des Peter Prosch, Handschuhhändlers aus Tirol", Tredition Classics 2011
Erstmals erschienen sind die Erinnerungen des Tirolers 1789.Übers "Schoppen" gestolpert ist aber auch jeder, der den Simplicius Simplicissimus gelesen hat, und der wurde in Hessen im 17 Jh. geschrieben:
In diesem Lermen kam ein Kerl auff mich dar, der hatte eine ungeheure Krott unterm Arm, gern so groß als eine Heerpaucke, deren waren die Därm auß dem Hindern gezogen und wieder zum Maul hinein geschoppt, welches so garstig außsahe, daß mich darob kotzerte.
source: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ (1668), Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart 1854
Das Schoppen = Stopfen (der Gänse z.B. - als Tierquälerei verboten!) ist allerdings als Wort immer noch im ganzen Süden des dt. Sprachbereichs zuhause: Österreich, Bayern, B-W, Schweiz.
Koschutnig 03.03.2015
Als "(sich) bauschen" ist das Wort hingegen allgemeindeutsch:
Die ZEIT, 26.8.1977"> Valentinos „Leitmotiv“ ist der Blouson, der die Linie bis in die Abendmode hinein bestimmt. Der Blouson schoppt sich erst unterhalb der Hüften, so, daß sich leicht Taschen einschneiden lassen. Seine Weite entspringt immer einer Schulterpasse, die gesmokt oder in Querfältchen abgesteppt ist.
source: "Mode aus Rom. Versteckter Luxus",
Die ZEIT, 26.8.1977
Da gibt es Türken- , Griechen- und Araberhosen , ebenso Knickerbocker , Kosaken- und Reiterhosen - also alles , was unten eng und darüber blusig geschoppt ist . Das ist einerseits überraschend , weil Pumphosen etwa so lässig aussehen wie Anzugträger , die vergessen haben , ihr Fahrradklettband vom Hosenbein zu entfernen , oder wie Senioren auf Kneipp-Tour.
source: “Aufgepludert im Dauerkarneval“, Die ZEIT, 10.04.2003
Koschutnig 03.03.2015
Das Wort wurde in meiner Gymnasialzeit auch i.S. von "schlagen" verwendet. Folgende Zeilen wurden, zur Melodie von "Jingle bells", gesungen, wenn sich zwei aus der Klasse prügelten:
"Hauts eam z'samm, hauts eam z'samm,
schoppts eam in d' Batt'rie,
bis a nimma aufschdeh' kann
is a eh scho hie"
Batt(e)rie" umfasste unspezifisch sämtliche schmerzempfindlichen Körperregionen. Der Text klingt zwar brutal, stammt aber aus einer Zeit, wo Prügeleien unter Teenagern noch nach "fairen Regeln" abliefen. Eine zitierbare Quelle ist mir nicht bekannt.
sendler1 15.03.2015
Neben dem Verb schoppen im Sinne von hineinstopfen existiert im süddeutschen Sprachraum das Substantiv Schopper. Schopper ist die Berufsbezeichnung für einen Zillenbauer. Der Schopper stopft (schoppt) zur Abdichtung der Zille eine Schnur aus einem speziellen quellfähigem Moos in die Fugen zwischen den Bootsplanken um den Bootskörper abzudichten. Dieser handwerkliche Vorgang war langwierig und mit einem charakteristischem Geräusch verbunden und hat dem Zillenbauer zu seiner Berufsbezeichnung verholfen. Die allgemeinsprachliche Entsprechung des schoppens im Bootsbau ist kalfatern.
grattler47 17.03.2015