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Strabanzer

der, -s, -

Herumtreiber


Wortart: Substantiv
Tags: umgangssprachlich
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 06.08.2016
Bekanntheit: 0%  
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Kommentare (1)


Heute ist die Form mit -w- die übliche, siehe Strawanzer, die mehrfache literar. Verwendung der hier eingetragenen Nebenform mit -b- lässt jedoch vermuten, dass diese über einen längeren Zeitraum als "offizieller" gegolten hat, obgleich das Wort übers italienische "stravagante" von einem lateinischen "extra-vagante" herrührt.

„Nur betrunkene Strabanzer können sich dergleichen Ezcesse erlauben," antwortete Madame Pauline. „Nein, nein, gnädige Frau!" sagte die zurückkehrende Thekla, „keine betrunkenen Strabanzer,, sondern ganz anständige Herren bringen Ihnen das Ständchen.
source: Carl Haffner, Scholz und Nestroy. Roman aus dem Künstlerleben (1866)
„… Bei Wasser und Brod und bei zugesperrter Thür hab' ich ausgegrübelt, daß wir Strabanzer elendige Lumpenhund ' sind!"
source: Emil Mario Vacano, Wiener Fresken (1873)
Seit zehn Tagen war der Nußmensch fort. »Ich versteh dich gar nicht! schimpfte der alte Radauner den Maler Höfelind aus. Er is einmal ein Strabanzer, das weißt du doch! Man muß jedem Menschen seine Passion lassen, einer geht fischen, ein anderer bergkraxeln, mancher auf die Jagd und er halt auf den Schub!
source: Hermann Bahr , O Mensch! (1910)
Ich hätte mich zu Fuß auf den Weg nach S. machen können, aber ich wollte niemandem zur Last fallen. Nachdem ich großmütig mein Stipendium der legitimen und illegitimen Familie zur Verfügung gestellt hatte, konnte ich doch nicht wie ein herumvagierender Strabanzer zu Fuß daheim ankommen.
source: Ernst Weiß, Ich, der Augenzeuge (ca. 1939, posthum erschienen 1963)

Koschutnig 06.08.2016



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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

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