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Kranzlabtanzen

das, -s, -
[ krantsl'åp- tåntsn ]

Hochzeitsbrauch


Wortart: Substantiv
Tags: Kärnten,Niederösterreich,Burgenland,u.a.
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 19.08.2016
Bekanntheit: 0%  
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Kommentare (3)


Das Kranzlabtanzen bildet(e) die entscheidende brauchtümliche Rechtshandlung innerhalb der beteiligten Familien
Es bedeutet die feierliche, oft ergreifende sinnvolle Überführung der Braut vom Stand des Mädchens in den der Frau.
source: Viktor Geramb, Sitte und Brauch in Österreich (1948), S. 265
Im Kärntner Lavanttal war es zugleich ein Sing-Wettkampf über Moral und Ehe :
Nur wenn die Braut noch "oa Moadi is" (also eine Magd, Jungfrau ist) und deshalb zum Tragen eines Brautkranzes Berechtigt is, findet das Kranzlabtanzen statt. [...]Das Kranzlabtanzen ist eine eigene Angelegenheit der Weiblichkeit. [...] Ein Bäuerin wurde schon frühere fürs Kranzlabtanzen um sie Stelle der Altmutter gebeten, die auch den Tanz zu eröffnen und zu beschließen hat. Kranzlabtanzen ist ein mehr oder weniger heftiger Meinungsstreit zwischen den beiden Singgruppen der Frauen ("Weiber") und den Ledigen ("Menscher")
source: Gerlinde Haid, Kärnten und seine Nachbarn (2000)
Um Mitternacht findet das „Kranzlabtanzen " statt. Hiebei wird der Braut unter Musik, Tanz und verschiedenen Gstanzln der Brautkranz vom Kopf genommen und ihr dafür ein Kopftüchl aufgesetzt. Sie erhält auch einige Haushaltsgeröte in die Hand gedrückt. Dieser Brauch symbolisiert den Übergang vom ledigen Stand zur Ehe- und Hausfrau:
's Kranzerl muaß owa und's Tuacherl muaß her,
jetzt is die Braut koa Jungfrau mehr.
source: Walther Deutsch, St. Pölten und Umgebung (1993)
Sehr schön ist das Kranzlabtanzen bei Oberschützen im Burgenland, wo zwar die Lichter ebenfalls ausgelöscht, dafür aber alle Kranzeljungfern mit brennenden Wachskerzen versehen werden, mit denen sie einen Kreis um die Braut bilden.
source: Viktor Geramb, Deutsches Brauchtum in Österreich (1924)

Koschutnig 06.08.2017



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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

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