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Gepranter

der,
[ gɘ'pråntɐ ]

Oberboden der Scheune


Wortart: Substantiv
Tags: kärntnerisch,Drautal
Kategorie: Technische Begriffe
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 27.08.2016
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 1 3

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Kommentare (2)


Das auf das Alpenslawische als Vorgänger des Slowenischen zurückgehende Wort hat in den lokalen Mundarten eine Reihe von verwandten Formen (s. Gepáter und Peter, Panter, Pranter). Der im Kärntner Drautal zu hörende Eintrag hat auch in die hochsprachliche Literatur Kärntens Eingang gefunden:
So wie ich einst meinen Eltern,
folg mir, Sohn, zur
Brechelgrube,
zu der Darre, zu den Keltern
und ans Brautbett in die Stube.
Tritt in Erbe schlichten Kleides,
eingedenk uralten Eides.

Wahr den Webstuhl am Gepranter,
Weizenstrauß und Sichel trage.
Miss gerecht das Korn im Ganter,
ehrsam sei Gewicht und Waage...
source: Johannes Lindner, „Die Übergabe“ in Perkonig, „Kärnten, Heimatland, Ahnenland“ (1943)
.
Koschutnig 27.08.2016


Jetzt poltert am Gepranter schon der Tod.
Ich hör sein Klappern deutlich und sein Gehen.
Er wird mir oben aus der Leinwandtruhe
Das Bettzeug richten für die letzte Ruhe
source: Guido Zernatto, „Dieser Wind der fremden Kontinente. Gedichte“ (1988)
Eine alte oder kranke Bäuerin nimmt aus den Geräuschen am Gepranter („mit Brettern belegter Oberboden der Scheunen oder Bauernhäuser", S. 144) wahr, dass ihr Leben zu Ende geht. Sie glaubt, dass der Tod bereits die Wäschestücke heraussucht, in die man ihre Leiche einhüllen wird.
source: Carinthia I. Jg. 159 (1969)

Koschutnig 05.08.2017



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