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Raitung, Reitung

die, -, -en

Rechnungslegung, Abrechnung; Abrechnungszeitraum


Wortart: Substantiv
Gebrauch: Gemeindeutsch
Tags: historisch
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 27.12.2017
Region: Klagenfurt(Stadt) (Kärnten)
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 2 2

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Kommentare (1)


"Raitung" (oder "Reitung") war ein alter deutscher (Rechts-) Begriff, der sich auf österr. Gebiet bes. im Bergbauverwaltungswesen bis weit ins 19. Jh. erhalten hat:
Raiten oder Reiten heißt rechnen, daher Raitung die Rechnung.
Raitung ist auch ein Zeitraum, binnen welchem die Bergkösten zusammengerechnet, und die Arbeiter gelohnt werden.
source: Joseph Tausch, Das Bergrecht des österreichischen Kaiserreiches (1834)
In jeder Station befinden sich eigene Kohlenschreiber, welche genaue Vormerkung über die eingelieferten Bauern-Kohlen führen und die Verzeichnisse darüber alle 8 Wochen zur Raitung an die Kohle-Vereins-Direction absenden.
source: Georg Göth, Vordernberg in der neuesten Zeit (1839)
Das Rechnungswesen betreffend, ist bei der Bergverwaltung die G e l d- und M a t e r i a l - Rechnung zu Ende jeder Raitung zu verfassen. Erstere wird mit einem aus derselben ausgezogenen Zahlungsbogen mit Schluss der Raitung der Berg - Direktion zur Prüfung und Bestätigung, und dann der Bergkasse zur Ausbezahlung der Verdienste an die betreffenden Arbeiter und Partheien vorgelegt, die Materialrechnung aber [...] bei der Bergverwaltung aufbewahrt.
source: Georg Göth, Vordernberg in der neuesten Zeit (1839)
Ein Johannes Henrich Graf aus dem südwestfälischen Eiserfeld (heut ein Teil von Siegen, NRW) war fleißig und hat zur Stützung seiner früheren Erklärung des „Raitmeisters“ Belege über 'raiten' und 'Raitung' sowie einer Reihe von Zusammensetzungen mit 'Rait-' gesammelt. Ein kritischer Blick auf deren Herkunft erklärt den Sinn des Eintrags:
Nähere Beantwortung der Frage vom Wort Raitmeister
source: Dillenburgische Intelligenz-Nachrichten v. 29. März 1788

Koschutnig 27.12.2017



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