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Pompfüneberer

der, -s, -

uniformierter Bestatter


Wortart: Substantiv
Erstellt von: Russi-4
Erstellt am: 22.11.2004
Bekanntheit: 67%  
Bewertungen: 53 2

Dieser Eintrag ist als Teil des Wörterbuches eingetragen.

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Kommentare (7)


eigentlich "Pompfinewra"
System1 25.07.2005


Herkunft:
franz. pompes funèbres = Bestatter
Russi-4 07.05.2007


Aussprache:
Båmfinäwara
JoDo 04.09.2007


Der französische Begriff "pompe funèbre"
~ übersetzbar mit "prunkvoller Bestattung", entspricht dem (schon in der Barockzeit und zumindest bis weit nach 1900 bestehenden, oft auch heute noch vorhandenen) Bedürfnis (nicht nur) der Wiener nach einer "schönen Leich" auch sprachlich. Mit der "eingedeutschten" Form wurden und werden die in "schöne Uniformen" gekleideten Sargträger (oftmals auch Leichenträger genannt) bezeichnet.

Wolfgang Ambros singt 'i bin nura pompfinewra' (auf der CD 'Alles andere zählt net mehr' aus 1972)
System1 24.10.2007


zu Herkunft
pompe funèbre ist nicht gleich "der Bestatter", sondern die Begräbnisfeierlichkeit
Die 1907 von der Gemeinde Wien erworbene "Entreprise des pompes funèbres" heißt nichts anderes als Bestattungsinstitut.
Die "schöne Leich" war wichtig, da Ausdruck des gesellschaftlichen Status, weshalb in der Folge aus den Pompfüneberern gegen Aufpreis bezahlte Trauergäste wurden. Ohne trauernde Hinterbliebene beerdigt zu werden, galt lange Zeit als Schande.
kyriazi 27.10.2009


Sind die hier gemeldeten Varianten "Pompfinewra" und "Båmfinäwara" auch Wiener Dialekt, bitte? Lokale Mundarten des Wiener Dialekts?

Als Wiener Dialekt habe ich nur "Bompfineberer" gefunden – im Austria-Forum.
Standard 31.05.2016



»Der Janitschek is g'sturbn!« ... Ja, die macht jetzt ihr Glück – – verheirat't sein ist schon was Schönes . . .« ...
Am nächsten Tage kamen vier »Pompfineberer«, schlugen Tor und Einfahrt des Zehnerhauses mit schwarzem Tuche aus, dann gingen drei, der Vierte blieb, holte aus einer Schachtel einen stattlichen Zweispitz, wickelte aus einer schwarzen Wachsleinwand einen langen Stab mit großem Silberknauf, stülpte den Zweispitz aufs langbärtige Haupt, nahm den Stab in die schwarzbehandschuhte Rechte und stellte sich mitten in den düsteren Torflur des Trauerhauses. Eine stille Wehmut strahlte von ihm aus, sein Blick schweifte mild-ernst gasseauf und -ab und der etwas schüttere lange Bart zitterte zuweilen, als ob sein Träger eine aufsteigende innere Erregung gewaltsam niederkämpfen wolle.
Die Kinder standen im weiten Halbkreis scheu und ehrlich bewundernd vor dem »Todenwachta« und besonders der Ibsen konnte sich an dessen dunkler Pracht und Würde nicht sattsehen.
source: Rudolf Stürzer, Die Lamplgasse (1921)


Pompfinebrer, Pompfünebrer (von französisch pompe funebre, Begräbnisprunk), volkstümliche Bezeichnung für die schwarz, früher prunkvoll livrierten Bediensteten von Wiener Leichenbestattungsunternehmen. Der Begriff dürfte konkret von einer Verballhornung des Namens des Bestattungsunternehmens "Entreprise des pompes funebres" herrühren. Hinter dem zur Schau getragenen Begräbnisprunk steht das gesamtgesellschaftliche Bedürfnis nach einer möglichst "schönen Leich'".
source: Wien Geschichte Wiki
Die Quelle fürs Wien Geschichte WIKI (ein Service der Stadt Wien) ist Felix Czeikes "Historisches Lexikon Wien" aus dem Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1992–2004
Koschutnig 31.05.2016



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