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Geschüttelt, nicht gebraten: Karbonadeln in der Dichtung:
Franz Mittler(*Wien 1893 - 1970, Komponist, Dichter, Klavierbegleiter von Karl Kraus):
Die große Menschenfresser-Ballade
Das Lied erzählt von fernen, blauen Inseln,
Wo Krokodile in den Auen blinzeln.
Wo man mit schüttelnder Gebärde eben
Vulkane rülpsen sieht, die Erde beben.
Rings die Wogen wild im Sturmgerüttel schäumen.
Und die Natur selbst denkt in Schüttelreimen.
Dort sprach ein Häuptling: "Ich, der Weißen Hasser
Hab` sie nur gern gebrüht im heißen Wasser.
Zwar - plündern, martern, morden und hinrichten lassen
Ist heut sehr beliebt bei Wotans lichten Rassen"!
Nach Blut und Mord fühlt jedermann da Gier.
Drum lob` ich deutsche Propaganda mir..."
Die Insel hatte keine Landungsbrücke;
So barst ein Schiff in einer Brandungslücke.
Und tückisch fingen rasch die Seinen - eh` man
`s gedacht` - drei Kaufleut` ein, und einen Seemann
( Was man jedwedem Rechte trieb zum Hohn )
Und schleppten sie mit Stoß und Hieb zum Thron.
"Herr Häuptling!" schrei`n die drei "Wir sennen Jiden"
"Wir schmecken schlecht! Tun Sie doch jennen sieden.
Weil nämlich, wir ham sozusagen Moire.
Wir machen Ihnen zuviel Magensäure."
Der Häuptling tat dies nicht für schlimm erachten.
Er sprach zum Küchenchef: "Nur immer schlachten!"
Als Sprössling von Anthropophagen-Müttern
Will ich mir heut` mal recht den Magen füttern.
Hier der Matrose mit den Schiffsdeckbeinen
Will mir ein gar vortrefflich Beefsteak scheinen
Den Juden, wenn er auch mit lautem Flehn kreisch`,
Zerhackst du mir in tadelloses Krenfleisch.
Vom zweiten sollen mich die Wadeln nähren
Obwohl mir lieber
Karbonadeln wären.
Aus: Franz Mittlers Gesammelte Schüttelreime, hg. Franz Torberg, Gardena-Verlag, Wien-München 1969 S.92 ff. Neudruck: Serie Piper #1642
Wie's weiter geht mit der schauerlichen Ballade? Auf
http://www.cassau.info/index/stext/bookflip/bookflip.htmlsteht's, doch mit einem anderen Ende -
anstelle von:
Statt Juden isst er jetzt nur mehr gern Hering -
dort:
>Barbar sein überlässt er dem Herrn Göring.
Koschutnig 20.12.2008
"Karbonade"
definiert "Das große Küchenlexikon" als "gebratene oder geschmorte Fleischschnitte, meistens aus dem Rückenstück von Schwein, Hammel oder Kalb, vom Hals des Schweines oder aus der Hüfte des Rindes"
von: frz. carbonnade < ital. carbonata, "auf Kohlen geröstetes Fleisch"; zu lat. carbo, Kohle]
(Wahrig Deutsches Wörterbuch 1974)
"Karbonadeln"sind heute meist Koteletts oder Schweinsrippchen,
jedoch oft (noch ) eine Variante von Frikadellen, Bouletten, Hackfleischklößchen,
Fleischküchle, Fleischpflanzerl etc.
[...]
Klein gewürfelte Zwiebel und Knoblauch in etwas heißem Öl anbraten. Das Brötchen in etwas Wasser einweichen und anschließend gut ausdrücken.
Das Hackfleisch mit allen angegebenen Zutaten gut durchkneten, am besten mit sauberen Händen. Kräftig mit Salz und Gewürzen nach Bedarf abschmecken. Dann Klößchen von jeweils ca. 5 cm Durchmesser formen und auf die Fettpfanne des Backofens legen.
source: Chefkoch.de
Koschutnig 20.12.2008
Sepp Forcher war Bergarbeiter und Hüttenwirt, er hat den Mont Blanc und die Pyrenäen bestiegen und er ist einer der beliebtesten ORF-Moderatoren. Jetzt ist sein neues Buch „Einfach glücklich“ erschienen. Dazu serviert er gebackene „Karbonadln“ - Schweinskoteletts mit Erdäpfelsalat
source: NOE ORF.at
Siljara 02.02.2022