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Labe


[ Labn, Labm ]

Flur, Diele, Vorhaus


Wortart: Substantiv
Kategorie: Veraltet, Historisch
Erstellt von: JoDo
Erstellt am: 07.05.2007
Bekanntheit: 38%  
Bewertungen: 5 3

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Kommentare (9)


Labn ist ein "terminus technikus"
aus unserer vergangenen bäuerlichen Baukunst. http://www.freilichtmuseum.at/index.php?searchword=Labn&option=com_search&Itemid= Ob das was mit Laube zu tun hat, kann ich jetzt nicht sagen, habe fast nichts zu dem Thema gefunden.
JoDo 07.05.2007


Laube?
Durchaus möglich, da Bauform m. W. auch in Kärnten vorkommt und dort "Laub" ja auch "Laab" heißt, ist es sehr plausibel.
Brezi 07.05.2007


Leider nur 1 'Snippet'
über die Bedeutung des "Tür-Drischwels" zur Laben und des "Tür-Drischpels" zur Rauchstuben bei der Hilfe für den leidenden Menschen in Oswin Moro:
"Volkskundliches aus dem Kärntner Nockgebiet: Volksmedizin, Volksglaube, Volksdichtung, Volkskunst, Hofwesen und Arbeitsleben" ( http://tinyurl.com/qfu4e5w )
Koschutnig 03.03.2011


Zwei Tiroler Laben:
*Das Haus hat in zwei Geschoßen mit Einrechnung der Küche und zweier Hausgänge, der beiden Laben, acht Räume. ...In der Laben (Hauseingang): 1 "Gewantkasten"; im Raum über der Laben: 2 Mehltruhen...(Hermann Wopfner u. Dietrich Thaler:
"Bergbauernbuch: Von Arbeit und Leben des Tiroler Bergbauern", Bd. 3, Innsbruck 1997, S. 14 u. 519) http://tinyurl.com/5s9vsno

*Tanzveranstaltungen öffentlicher Art wie Bälle gab es wenige, dafür tanzte man in Bauernstuben oder -laben.
Anm.: Laben = Hausgang
(Walter Deutsch:
"Beiträge zur musikalischen Volkskultur in Südtirol", Wien 1997, S. 213 )
Koschutnig 03.03.2011


"Labe" wissenschaftlich
*Dieser Raum, in Osttirol einheitlich „Labe" (= Flur) genannt, zählt zu den ältesten Räumen des Wohnhauses. Von ihm aus führen die Treppen bzw. Zugänge nach außen, in die „obere Labe" (im Pustertal „Tenne", im Iselraum auch „Solder"), und von dort in den Dachraum. Von der "Labe" ist selbstverständlich auch der Zugang zu den Kellern möglich (Österreichische Zeitschrift für Volkskunde Jg. 87, Wien 1984, S.303) http://tinyurl.com/5szvvdm
*Von der einen Seite der Labe ( = Flur) liegen Küche und Speisekammer, auf der anderen die Stuben, im darüberliegenden Geschoß befinden sich die Schlafzimmer und Gesindekammern. ("Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie", Bd. 19, Wien 1975, S. 174) http://tinyurl.com/6j7jkrz

*..über der Stubenkammer die "Bubenkammer", über der Labenkammer die "Gitschenkammer", über der Küche die Rauchkammer, über der Laben die "Dille" bis zum Dach offen ...eine Kammer, die Labendille, weil über der Laben...(K. Rhamm: "Ethnographische Beiträge zur germanisch-slavischen Altertumskunde: Abt. Urzeitliche Bauernhofe im germanisch-slawischem Waldgebiet", Braunschweig 1905, S.821, 816 ) http://tinyurl.com/69t8abb

*Von der Labe, dem Flur gelangt man in die getäfelte Stube, die mit Tisch, Herrgottswinkel und Ofen keine Standesunterschiede zu den Bauernstuben erkennen lässt(Hans Griessmair: "Bewahrte Volkskultur: Führer durch das Volkskundemuseum in Dietenheim" /= im Pustertal, ital. Teodone/
Brixen 2004, S. 284 ) http://tinyurl.com/6g78dq8
Koschutnig 03.03.2011


Eine verhochsprachlichte (?) Labe(n):
*Das ganze Häuschen bestand aus einer Laube ( oder Hausgang) , einer kleinen Kammer, einer Küche und einem Getraidboden (Gerhard Tersteegen: "Leben heiliger Seelen", Basel 1811, S. 317) http://tinyurl.com/69zaf7j
Koschutnig 03.03.2011


Von der Laube zur Labe
Den technischen Zusammenhang von Labe und Laube erklärt
Hans Schwab aus Bern in seiner Dissertation an der TU Berlin 1914 „Die Dachformen des Bauernhauses
in Deutschland und in der Schweiz, ihre Entstehung und Entwicklung.“ (Oldenburg 1914, S. 27f.) http://dds.crl.edu/loadStream.asp?iid=10369.:
Die Grundriss-Entwicklung ist folgendermaßen zu erklären: Die Zwischenräume der Bockständer unserer Dachhütte wurden durch Wände geschlossen, wodurch das einräumige Rauchhaus entstand, Später wurde zum Schutze des Einganges die eine Umfassungswand zurückgestellt, wodurch sich eine Laube oder Vorhalle bildete. Dieser Einraum mit Vorlaube ist der Ausgangspunkt, aus dem sich das Wohngeschoß entwickelt hat und liegt auch dem nordischen Hause zugrunde. Die weitere Entwicklung des Grundrisses erfolgte in verschiedener Weise. Einmal wird dem Rauchhause ein Raum angegliedert. Das Rauchhaus, das ursprünglich Wohn- und Kochzwecken dienen muss, wird nun ausschließlich zur Küche bzw. zum Flur. Meist bleibt diesem Raum die Benennung „Haus" oder „Vorhaus", er wird aber auch, je nach seiner Ausdehnung, als Diele oder Flur bezeichnet. Die Vorlaube wird dann öfters geschlossen und geteilt, um eine Kammer, einen Wirtschaftsraum oder Stall usw. unterzubringen, doch derart, dass stets noch eine offene Ecklaube übrigbleibt. Ein anderer Entwicklungsgang beginnt damit, dass der Herd aus dem Rauchhause entfernt, in die offene Vorlaube gesetzt und diese nunmehr geschlossen wird. Die so entstandene Küche erhält bzw. übernimmt den Namen Labe oder Laube. Umgekehrt wird auch die Laube geschlossen und als Stube benutzt, wodurch die sog. Holzstuben entstanden sind, die man heute noch in Schlesien und Sachsen antrifft.

Lautgeschichtlich kann ein Zusammenhang zwischen "Laube" und "Labe" ebenfalls erklärt werden: Da „Labe“ nicht [låbe, låbn, lålm], sondern mit hellem [a] gesprochen wird, geht dieses wohl auf altes „ou/au“ zurück (vgl. Baum:Bam, rauchen:rachn, laufen:la(f)fn), also auf ein "au", das nicht aus [u:] entstanden ist wie andere heutige "au" (hus>Haus)
Koschutnig 03.03.2011


Sehr interessant!
Danke Koschutnig
JoDo 05.03.2011


Mit steirischer Vokal-Diphthongierung oder mit Rückkehr zum Ursprung?
Übers Loaterl da steig i s`nit aufi,
da Gangsteig der is ma z`hoch drom,
geh liaba schee stad duris Lauba,
denn sie hat ja ihr Fensterl beim Bodn
source: Lieder-Sammlung Toifi-Musi, Schneiderstubn-Musi

Koschutnig 29.06.2015



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