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Tschinelle

die, -, -n
[ Tschinö(l)n, je nach Region ]

Becken (Musikinstrument)


Wortart: Substantiv
Erstellt von: Brezi
Erstellt am: 11.05.2007
Bekanntheit: 63%  
Bewertungen: 7 1

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Kommentare (3)


Vor allem
... das Handbecken in der Blasmusik
Brezi 11.05.2007


die andere Bedeutung...
... 'Ohrfeige' etc., wie sie sich unter einem separaten Stichwort findet, ist vm. davon hergeleitet.
Brezi 11.05.2007


Auch die Tschinelle
(von ital. 'cinelli') ist lange schon in D bekannt.* Der Pfälzer Dadaist (u.v.a.m.) Hugo Ball z.B. schreibt 1918: »An der Stirnseite des Wagens prangte ein Seeweibchen, Bruststück. Das schlug die Tschinelle. Rot waren die Backen, weiß ihre Brüste gelackt.«("Flammetti") Und dort auch: »Mit Bombardon, Pfeifen und Schellen, mit hellen Tschinellen und Redeschwällen grüßen wir dich. Der unsere Mondkälber auf die Straßen warf, unsere Kochbücher und Astrologien, Der aufschrie mit den Stimmen von zehntausend Wechselbälgern, Der herankam und seinen Einzug hielt, lachender Kinderdrachen und Triumphator, Mit Ersatzscheinen, Blech-, Email-, Papier- und Knopfgeld grüßen wir dich.« Und da er mit einem Varieté-Ensemble durchs die Schweiz tingelte und 1916 in Zürich das Cabaret Voltaire, die „Wiege des Dadaismus” mitbegründete, auch das: »Herr Polizeihauptmann Schumm dekretierte: In allen Konzert- und Vergnügungslokalen der Fuchsweide untersage ich hiermit ab 1. Dezember die Schaustellung wilder Tiere, dressierter Löwen, Bären, Affen; Bärenringkampf, singender Schakale, sogenannter Meerweibchen etc. Dergleichen untersage ich die Verwendung von Schlagzeug, großer Trommel, Pauke, Tschinelle, Schrummbass bis auf weiteres. Wer diesem Verbot zuwiderhandelt, wird mit Polizeibuße bestraft bis zu dreihundert Franken.«* Kurt Tuchlsky: »Es ist aber sehr, sehr schwer, in einem deutschen Restaurant vernünftig zu essen. [...] Die Portionen sind zu groß. [...] wenn man ein Filetsteak bestellt, dann kommt ein Trumm von Fleisch mit Ei und Gemüsen und gebackenem Brot, und das alles mit einemmal, wie ein mit Tschinellen garnierter Paukenschlag« ("Kleine Geschichten")* Der von den Nazis ins KZ gesteckte Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, den man zwar dann aus der Haft offiziell entlassen hatte, der sich aber danach bis zu seinem Tod unter ständiger Gestapo-Bewachung in einem Krankenhaus befand, hatte schrieben: »Überall wird heute mehr gerüstet als vor 1914. Überall tönen mehr Clairons, klirren mehr Tschinellen als vor dem Weltkriege. Die Technik hat die Stahlfabriken in die zweite Reihe, die Chemie in die erste geschoben und die ganze Industrie in ein einziges Arsenal verwandelt. Aber nirgendwo glaubt man so inbrünstig wie in Deutschland an den Krieg als vornehmstes politisches Mittel« ("Rechenschaft. Publizistik aus den Jahren 1913–1933")
Koschutnig 08.06.2013



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